Kölner Tag der Religionen 2014 Feier zur Geburt Bahá’u’lláhs im Historischen Rathaus zu Köln

Rund 400 geladenen Gäste und interessierte Bürger folgten am 12. November 2014 der Einladung des Oberbürgermeisters der Stadt Köln zum Tag der Religionen ins Historische Rathaus. Auf Beschluss des Rates der Religionen präsentierte sich in diesem Jahr die Kölner Bahá’i-Gemeinde und stellte dabei den Geburtstag ihres Stifters, Bahá’u’lláh, in den Mittelpunkt der Veranstaltung. Zentrales Thema der Bahá’i ist die Einheit der Menschheit und so zog sich das Thema der Einheit wie ein roter Faden durch das zweistündige Programm.

Ein klares Zeichen setzen in einer Zeit, in der Religion vornehmlich durch Negativschlagzeilen für Gesprächsstoff sorgt. So lautete der Tenor der Redner, die der Einladung der Kölner Bahá’í-Gemeinde gefolgt waren.

Bürgermeister Hans-Werner Bartsch (CDU) betonte die Bedeutung des Kölner Rats der Religion für den Erhalt und die Förderung eines friedlichen Miteinanders und des Dialogs und bedankte sich bei dieser Institution insbesondere für die aktive Hilfe bei der Flüchtlingsarbeit. „Im konstruktiven Miteinander aller gesellschaftlichen Kräfte kommt den Religionsgemeinschaften als Klammer für interkulturelles Zusammenleben eine wichtige Rolle zu. Ich danke Ihnen für Ihr Engagement, welches Sie von Beginn an gezeigt haben, um die Unterbringung und sozialer Betreuung von Flüchtlingen mitzubegleiten“, so Bartsch. Gerade vor dem Hintergrund der akuten Krisenherde in der Welt, sei die Verantwortung von Religionsgemeinschaften größer denn je und ihr Eintreten für Toleranz, Akzeptanz und Offenheit für das interkulturelle Zusammenleben bedeutsamer denn je.

Frau Dr. Lale Akgün, ehemalige SPD-Politikerin und seit 2013 Leiterin des Projekts „Nachhaltige und faire Beschaffung von Gütern und Dienstleistungen“ der Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen, hielt eine sehr persönliche Rede über ihre Außenansicht auf die Bahá’i-Religion. Mit der Wahl der Bahá’í als Gastgeber des Tags der Religionen habe die Stadt Köln die richtige Entscheidung getroffen, eröffnete Akgün. In einer Zeit, in der Kriege im Namen der „wahren Religion“ geführt würden, handele es sich bei den Bahá’í um einen friedliebenden Glauben, der alle Religionen und Menschen respektiert. „Ein ihr und wir kennen die Bahá’í nicht. Sie sind Weltbürger.“ Die Bahá’í seien zwar „zahlenmäßig klein, aber in Größe, Würde und Menschlichkeit ganz groß.“ In einer Solidaritätsbekundung richtete sich Akgün direkt an die Bahá’í im Iran, die auf Grund ihres Glaubens verfolgt werden: „Wir sind im Geiste bei euch“.

Die Verfolgung der iranischen Bahá’í galt auch dem vielfach ausgezeichneten Filmemacher („Salami Aleikum“, „The Green Wave“), Menschenrechtsaktivist und Gründungsmitglied der Kölner Akademie der Künste der Welt, Ali Samadi Ahadi , als Anlass zu demonstrieren, dass es trotz staatlicher Verfolgung auch ganz andere Stimmen aus der iranischen Zivilgesellschaft gebe. Als eine solche Stimme verstand er sich in seinem Vortrag. Über das Thema „Das Selbst in Zeiten großer Veränderungen“ reflektierte Samadi anhand des folgenden Zitats ´Abdu’l-Bahás, welches er zum Leitmotiv seines Vortrags machte: „Die Mannigfaltigkeit innerhalb der menschlichen Familie müsste die Ursache der Liebe und des Zusammenklanges sein, wie in der Musik, bei der viele verschiedene Noten in einem vollkommenen Akkord ineinander wirken. (…) Denkt an sie wie an verschiedenfarbige Rosen, die im schönen Garten der Menschheit wachsen, und freut euch, dass ihr unter ihnen seid.“ Weshalb sei es in der heutigen Zeit so sch wer, nach diesem Zitat zu leben wie die Blumen eines Gartens? Auch in Zeiten von Profitgier, Intoleranz und Abschottung der Grenzen gegen die „Anderen“, trotz all dieses Lärms, könne man lernen, die eigene innere Stimme wahrzunehmen, nach den eigenen Normen zu leben, orientiert an Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit und Menschenrechten. Samadi drückte seine Hoffnung aus, dass Offenheit und Barmherzigkeit weiterhin das Leben in Köln prägen würden.

Sowohl die Vertreter aus Politik und Gesellschaft als auch beide Repräsentanten der Bahai-Gemeinde, Frau Keyan Gebhard und Herr Christian Henrichs, gedachten in ihren Ansprachen der Person Bahá’u’lláhs.

Christian Henrichs, Vorsitzender des Geistigen Rates der Bahá’í in Köln, stellte die Bahá’í-Gemeinde vor und unterstrich die wichtige Rolle des interreligiösen Dialogs, wie er im Kölner Rat der Religionen stattfinde und gefördert werde. Das Interreligiöse sei zugleich „Teil des genetischen Codes“ der Bahá’í-Gemeinde. In den Bahá’í-Häusern der Andacht werde aus den Schriften aller Offenbarungsreligionen gelesen und Bahá’u’lláhs Aufruf „Verkehret mit den Anhängern aller Religionen im Geiste des Wohlwollens und der Brüderlichkeit“ gelte den Bahá’ís als Leitfaden für ein interreligiöses Miteinander geprägt von Respekt. Die Kölner Bahá’í-Gemeinde biete sich weiterhin an, „zusammenzuarbeiten für ein buntes, weltoffenes, und engagiertes Köln,“ schloss Henrichs.

Die anschließende musikalisch umrahmte interreligiöse Andacht bekräftigte Henrichs Worte. Es wurde aus den Heiligen Texten des Judentums, Christentums, Islam und des Bahá’ítums vorgetragen.

Mit Keyan Gebhard wurde ein Stück Kölner Bahá’í-Geschichte lebendig. Gebhard, die sich selbst als „kölsches Mädsche“ bezeichnete, berichtete vom Wirken ihres Vaters, der in den 60er Jahren den ersten Lokalrat der Bahá’í in Köln mitbegründet hatte. In ihrer Ansprache „Die Einheit der Menschheit – der Leitgedanke Bahá’u’lláhs“ stellte Gebhard dar, die Bahá’í verstünden die Lehre Bahá’u’lláhs von der Einheit der Religionen und der organischen Einheit der Menschheit als den Grundstein zur Verwirklichung eines allumfassenden Friedens, wie er der Vision Bahá’u’lláhs entspricht. Diese Vision habe er in Seinen Sendbriefen aus Edirne an verschiedene Herrscher der Welt, darunter auch an Kaiser Wilhelm, verkündet. In diesen habe er zu einer Weltordnung geprägt von Gerechtigkeit aufgerufen – als Voraussetzung für einen weltumfassenden Frieden. Nach dem Verständnis der Bahá’í verfolge Religion den Zweck des charakterlichen Wandels bzw. der geistigen Entwicklung des Individuums, welche wied erum Voraussetzung für einen umfassenderen Wandel der Gesellschaft als Ganzes sei.

Einen individuellen Einblick in das Gemeindeleben der Kölner Bahá’í bot ein Film, der von einigen Bahá’í-Jugendlichen zum Anlass der Feier aufgenommen worden war. Neben Aufnahmen von Gemeindeaktivitäten beantworten in diesem Film einzelne Gemeindemitglieder spontan Interviewfragen zu ihrem Verständnis von Religion, darüber, wie sie zur Bahá’i-Religion gefunden haben und wie sie sich gesellschaftlichen Wandel vorstellen.

Ein stimmungsvolles Musikprogramm verschiedener Musiker aus dem Kölner Raum rundete das Programm ab, bevor die Feier beim Buffet und Gesprächen im Atrium des Rathauses ihren Ausklang fand.

Hintergrund:

Der Kölner Rat der Religionen ist ein freiwilliger Zusammenschluss von Religionsgemeinschaften und Organisationen, die sich für die Förderung des interreligiösen Dialogs und das friedliche, gleichberechtigte Miteinander aller Kölnerinnen und Kölner einsetzen und jede Form von Diskriminierung, Terror und Gewalt ablehnen. Die Bahá’í-Gemeinde ist seit 2008 im Kölner Rat der Religionen vertreten.

Gerade vor dem Hintergrund der akuten Krisenherde in der Welt, sei die Verantwortung von Religionsgemeinschaften größer denn je und ihr Eintreten für Toleranz, Akzeptanz und Offenheit für das interkulturelle Zusammenleben bedeutsamer denn je, so der Kölner Bürgermeister Hans-Werner Bartsch (CDU).

„Gerade vor dem Hintergrund der akuten Krisenherde in der Welt, sei die Verantwortung von Religionsgemeinschaften größer denn je und ihr Eintreten für Toleranz, Akzeptanz und Offenheit für das interkulturelle Zusammenleben bedeutsamer denn je, so der Kölner Bürgermeister Hans-Werner Bartsch (CDU).“

In einer Solidaritätsbekundung richtete sich Dr. Lale Akgün, ehemalige SPD-Bundestagsabgeordnete, direkt an die Baha'i im Iran, die auf Grund ihres Glaubens verfolgt werden: „Wir sind im Geiste bei euch“.

„In einer Solidaritätsbekundung richtete sich Dr. Lale Akgün, ehemalige SPD-Bundestagsabgeordnete, direkt an die Baha’i im Iran, die auf Grund ihres Glaubens verfolgt werden: „Wir sind im Geiste bei euch“.“

Der Filmemacher und Menschenrechtsaktivist Ali Samadi Ahadi verstand sich als Vertreter der anderen Stimme der iranischen Zivilgesellschaft, die sich für die Rechte verfolgter Minderheiten und anderer Gruppen im Iran einsetzt.

„Der Filmemacher und Menschenrechtsaktivist Ali Samadi Ahadi verstand sich als Vertreter der anderen Stimme der iranischen Zivilgesellschaft, die sich für die Rechte verfolgter Minderheiten und anderer Gruppen im Iran einsetzt.“

Christian Henrichs, Vorsitzender des Geistigen Rates der Baha’i in Köln, stellte die Baha’i-Gemeinde vor und unterstrich die wichtige Rolle des inter-religiösen Dialogs, wie er im Kölner Rat der Religionen stattfinde und gefördert werde.

„Christian Henrichs, Vorsitzender des Geistigen Rates der Baha’i in Köln, stellte die Baha’i-Gemeinde vor und unterstrich die wichtige Rolle des inter-religiösen Dialogs, wie er im Kölner Rat der Religionen stattfinde und gefördert werde.“

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